-eine romantische Gruselgeschichte-

Mein Vater hatte für die Sommerferien zwei Zimmer in einem Hotel gebucht. Das Hotel war eine echte Burg aus dem Mittelalter, welches die Besitzerin hatte umbauen lassen. Nach zwei Stunden fahrt waren wir - meine Eltern, mein kleiner sabbender Bruder und ich- mitten im Wald angekommen und standen vor den riesigen, uralten Steingemäuern unseres Hotels. Die Receptionistin hiess uns herzlich willkommen und bot uns an, uns sofort durch die Burg zu führen. Mein abenteurelustiger Vater sagte natürlich sofort zu. Die Receptionistin, die sich uns gegenüber als Maria vorgestellt hatte, führte uns zuerst eine steinerne Wendeltreppe hoch zu unseren Zimmern (sie sahen aus wie im Mittelalter mit schweren roten Vorhängen an den Fenstern und hölzerne Himmelbetten). Dann führte sie uns in die alte Küche und schlug dann vor, und ebenfalls noch die Kerker zu zeigen. Auf dem Weg dorthin musterte ich die alten Ölgemälde an den Wänden, die alle die ehemaligen, wohlgenährten Bewohner der Burg mit einem Lächeln zeigten. Doch dann sprang mir das Portrait eines wunderschönen Mädchens ins Auge. Sie war nicht viel älter als ich und ihr braunes Haar war zu einer komplizierten Frisur geflochten. Und sie weinte. Ich fragte Maria nach dem Mädchen und sie antwortete: "Das ist Prinzessin Rosamunde! Sie hat allen Grund zu weinen, den ihr Vater hatte etwas gegen ihre Vermählung mit einem Spielmann und liess ihn umbringen. Ausserdem hat ihr Vater Rosamunde ihren Verlobungsring weggenommen. Rosamunde hat siech daraufhin umgebracht. Ihr Grab liegt hier auf dem Schlossfriedhof. Auch der Rin soll sich noch irgendwo im Schloss befinden!" Rosamundes Geschichte verfolgte mich den ganzen Weg hoch zu unseren Zimmern. Ihr war so in Gedanken vertieft, das ich mir den Fuss an einer Treppenstufe anstiess. Es tat so weh, dass ich zuerst nicht bemerkte, dass sich ein Stein aus der Stufe gelöst hatte. Ich bemerkte, dass in der Lucke, wo der Stein befestigt gewesen war, etwas glizerte. Rosamundas Ring! Ich rannte sofort wieder die Trepe herunter, vorbei am Bild der weinenden Rosamunde geradewegs zum Friedhof. Dort legte ich den Ringund noch einige Gänseblümchen auf Rosamundes Grab. Auf dem Rückweg zu meinem Zimmer, betrachtete ich erneut die Bilder an den Wänden. Da kam ich zum Rosamundes Bild. Und Rosamunde zeigte ein strahlendes Lächeln.